18.07.2021 / WM-Gardasee: Axel Wiesinger verpasst in Torbole knapp die Bronzemedaille

18.07.2021 / WM-Gardasee: Axel Wiesinger verpasst in Torbole knapp die Bronzemedaille

Man darf es nicht als selbstverständlich ansehen, dass in diesem Jahr  eine Großveranstaltung wie eine Segel-WM stattfinden konnte. Es waren zwar nur 27 Boote statt erhoffter 40 am Start, Engländer fehlten aufgrund der Quarantänebestimmngen völlig.

Dafür zeigte  sich das Traumrevier Gardasee von seiner besten Seite. Sonne, über 30 Grad, Ora vom feinsten, und der Circolo Vela Torbole hat allen Unkenrufen zum Trotz alles bestens organisiert, sorgte für eine hervorragende Wettfahrtleitung. Nur das Marina-Problem konnten sie nicht ganz lösen, aber davon später.  Leider fanden nur 2 1/2 Teams aus Österreich den Weg nach Torbole. Neben den Kärntnern Schumi/Schumann und Schellrat/Niederleitner war noch Axel Wiesinger  vom Attersee dabei (siehe Foto). Der regierende österreichische Tempest-Meister war kurzfristig eingesprungen, weil einem prominenten deutschen Segler der Steuermann abhanden kam. Christian „Rusi“ Rusitschka, mit seinem Holzwurm schon 5x (!) Weltmeister als Vorschoter, kehrte nach mehrfacher Babypause heuer in die Regattaszene zurück und wollte sich  die WM nicht nehmen lassen. Am Attersee haben die beiden noch kurz trainiert, dann ging es ohne allzu große Erwartungen nach Italien, schließlich warteten starke Konkurrenten.

Die Proberegatta fiel wegen einer nahenden Gewitterzelle aus, also ging es am Montag bei recht kräftiger Ora los. Klar, dass man für einen Platz ganz vorne auch entsprechendes Gewicht brauchte. Die Titelverteidiger und Favoriten Wieser/Auracher setzten sich gleich durch (siehe auch News-Ticker von Franzi Niederleitner). Den Mitfavoriten Schäfer/Trimpl brach der Spibaum, sie starteten mit DNF und DNC. Doch Axel und Rusi segelten  von Beginn an vorne mit, in den ersten vier Wettfahrten gelangen ihnen zwei zweite Plätze, ein 3. und ein 5., daher Gesamtrang 2!

Da die Wetterlage für Donnerstag keinen stabilen Wind und Gewitter versprach, entschieden wir  am Mittwoch drei WF zu segeln. Das war  eine kluge Entscheidung. Wieser/Auracher zementierten ihren ersten Rang mit in Summe vier Wettfahrtsiegen ein. Konkurrenten wie Spranger/Kopp und Schäfer/Trimpl holten auf, doch Wiesinger/Rusitschka blieben auch nach 7 WF auf Rang 2! Pech hatten Schellrat/Niederleitner, die bis dahin eine für ihre Erwartungen sehr guten  Mittelfeldplatz einnahmen: Bei einer Kollission an der Leetonne (unverschuldet) wurde ihr Boot so schwer beschädigt, dass sie auskranen mussten. Schumi/Schumann pendelten  sich nach verhaltenem Beginn (in WF 1 Pinnenausleger vor dem Start abgerissen) auf einem Platz knapp hinter den Top 10 ein.

Am Abend kam das erste heftige Gewitter mit Folgen. Da die geplante neue Marina (mit 40 Mooring-Plätzen) covid-bedingt erst im Herbst gebaut wird, wurde der alte Schwimmsteg durch den Sturm Richtung Ufer getrieben und beschädigte zwei Schiffe. Das CVT-Team rückte sofort in der Nacht aus, um den Pantoon wieder festzumachen. Die Versicherung des Clubs sollte für den Schaden aufkommen. Die Wetterlage und der Wind am Donnerstag waren unstabil, sodass auf eine WF verzichtet wurde, schließlich versprach der Wetterbericht Besserung.

Am Freitag vormittag dann das große Finale mit den letzten zwei WF bei Nordwind! Es brauchte mehrere Startversuche und sogar eine Black-Flag, um das Feld auf die Bahn zu schicken. Der Kampf um die Medaillen wurde enger: Schäfer und Spranger gewannen je eine Wettfahrt und waren immer Top 3, Axel konnte einen 9. Platz streichen und war in der letzten WF wieder vorne dabei, das hätte für Bronze gereicht. Doch an Land kam dann die große Ernüchterung: Frühstart in der letzten WF und damit um einen (!) Punkt Rang drei verpasst.

Zum 2. Mal Weltmeister also Wieser/Auracher vor Spranger/Kopp und Schäfer/Trimpl. Vierte nach toller Leistung Wiesinger/Rusitschka, noch drei Punkte vor Magg/Wördehoff.

Die übrigen Österreicher: 13. Schumi/Schumann, 26. Schellrat/Niederleitner

Gesamtergebnis: Risultati TEMPEST (circolovelatorbole.com)

Für Statistiker: Die letzten Tempest-Medaille für Österreich gab es meines Wissens 1988 in der Schweiz durch Hödl/Theiner (Rang 3), danach zwei vierte Plätze (Polterauer/von Maertens 2010, Schumi/Bezzi 2012)

Manfred Schumi, AUT 1193