Geschichte

50 Jahre jung

Schon vor über 50 Jahren erkannte die ISAF – damals noch IYRU (International Yacht Race Union) – die Notwendigkeit Olympisches Segeln attraktiver zu machen und Alternativen zu bestehenden Klassen zu finden. 1965 stellten sich die Prototypen aus aller Welt einer internationalen Jury in Medemblik (Niederlande) zu Vergleichswettfahrten.
Die vom Engländer Ian Proctor (1918-1992) konstruierte Tempest siegte derart eindeutig über ihre 13 Konkurrenten, dass man in einer abschließenden Wettfahrt das Boot zusätzlich mit Sandsäcken beschwerte. Das offene Kielboot mit Jollencharakter gewann auch diesen Lauf und dominierte damit in neun von 10 Rennen.

1968: Olympischer Status

tempest-anfaengeEs ging schnell bergauf. 1965 wurde die Tempest „Internationale Klasse“, 1968 folgte der olympische Status und 1972 segelte man während der Olympischen Spiele in München vor Kiel erstmalig um Medaillen.

Eine schnelle Karriere, vielleicht zu schnell, denn die Basis, aus der sich die olympische Spitze rekrutieren sollte, kam mit dieser Entwicklung nicht nach. Der Tempest fehlte die internationale Leistungsdichte. Ohnehin hatte man in einigen anderen Klassen den Aufschwung des Bootes argwöhnisch betrachtet und schon von Beginn heftig gegen die Entscheidung der IYRU polemisiert.

1972 und 1976: Olympische Klasse

tempest-olympiaOffensichtlich erfolgreich, denn die weltweite Tempest-Spitze segelte mit zahlreichen prominenten Startern (darunter die Skipper-Legende Dennis Conner aus den USA und das österreichische Segel-Urgestein Hubert Raudaschl) noch die olympischen Regatten 1976 vor Kingston (Kanada) und verlor nach einer umstrittenen Entscheidung im Herbst des gleichen Jahres den olympischen Status an das Starboot.
Dass aber der Verlust der begehrten Ringe nicht automatisch zum Niedergang einer Klasse führen muss, zeigte sich in den folgenden Jahren. Das Potenzial des Bootes, die strikte Einhaltung der Bauvorschriften, eine solide Qualität, die Langlebigkeit und die engagierte Arbeit der Klassenvereinigungen sorgten für ständige Weiterentwicklung.

Deutsche Segler dominieren die Szene

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Ian Proctor gelang es, dem 6,50 m langen Boot jollenähnliche Segeleigenschaften zu geben und parallel die rund 460 kg schwere Konstruktion (Ballast 200 kg) mit einem hohen Sicherheitspotenzial auszustatten.
Von Beginn spielten deutsche Segler in der Tempest-Klasse eine dominierende Rolle. In den letzten 20 Jahren wurde der Weltmeistertitel 12 mal an deutsche Teams vergeben. Die aktuellen Weltmeister heißen Cornelia und Ruedi Christen und kommen aus der Schweiz.

Internationale Klasse bis heute

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Die Verbreitung der Klasse ist besonders in Mitteleuropa (Deutschland, Schweiz und Österreich) sowie in England und Frankreich recht hoch. In den USA und Australien gibt es noch „Restbestände“ aus der olympischen Zeit.
In jüngerer Vergangenheit ist eine neue Flotte auf der französischen Karibikinsel Martinique entstanden, die im Jahr 2006 auch die Weltmeisterschaft ausrichten konnte.